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Große Resonanz beim IKOE-Fachtag „Stadt-Land-Dorf“ – Ideenreiche Handlungsempfehlungen zur Integrationsarbeit im ländlichen Raum

Rund 70 Akteure der Integrationsarbeit hat der Fachtag „Stadt-Land-Dorf: Perspektiven und Lösungsentwürfe für die Integrationsarbeit im ländlichen Raum aus Verwaltung, Wirtschaft, Bildung und Zivilgesellschaft“ am 11. April in Magdeburg zusammengeführt.

Veranstalter war das IKOE-Projekt der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA) in Kooperation mit dem Landesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.

Zur Eröffnung sagte AGSA-Geschäftsführer Krzysztof Blau, dass die große Resonanz des Fachtags die Bedeutung des Themas zeige. Gegenseitiger Austausch und der Aufbau und die Pflege von Netzwerken seien besonders wichtig. „Wir haben Handlungsbedarf! Die Zukunft können wir noch gestalten, die Vergangenheit dagegen nicht“, betonte Krzysztof Blau.

Staatssekretärin Susi Möbbeck, Integrationsbeauftragte der Landesregierung, äußerte sich beeindruckt von der hohen Anzahl der Teilnehmenden. Sie würden räumlich und an den Einrichtungen gemessen die gesamte Bandbreite des Themas abbilden. Es sei sehr wichtig, dass das Thema aufgegriffen wird und Möglichkeiten des Austauschs geschaffen werden. Schließlich müsse der Blick geschärft werden, um die Integration in Sachsen-Anhalt mit den unterschiedlichen Rahmenbedingungen in Städten und auf dem Land zu verbessern, fügte sie hinzu. Integration sei nur dann erfolgreich, wenn sie vor Ort stattfinde. Interkulturelle Öffnung, interkulturelles Alltagsleben, der Ausbau des ÖPNV und Ausbildung seien nur einige Stichpunkte, wenn es um die Integration von Schutzsuchenden und die Gewinnung von ausländischen Fachkräften gehe. All dies könne niemand allein, dies gelinge nur im Zusammenwirken.
 
Auf dem Programm standen zunächst praxisnahe Einblicke in Projekte und Initiativen, so vom Projekt Landheld*innen (Mirko Wolff/Salzwedel) und dem Netzwerk Neue Nachbarn (Manfred Hain) aus Tangerhütte. Anschließend hielt IKOE-Projektleiterin Dr. Katja Michalak einen Impulsvortrag. Sie bekräftigte dabei, dass einem Perspektivenwechsel ausreichend Raum gegeben werden müsse. „Die Stärkung des ländlichen Raums entsteht durch eine bessere Vernetzung zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Die Last wäre viel zu groß, um sie einzelnen Initiativen aufzubürden“, sagte sie.
 
Es folgte eine Podiumsdiskussion, bei der die Thematik aus den genannten Perspektiven Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft beleuchtet wurde. Dazu sprachen Jakob Wernike, Integrationskoordinator des Landkreises Stendal, der Landeskoordination des IQ Netzwerkes Sachsen-Anhalt, Dr. Thomas Kauer, und Jan Greiner, Projektleiter der Netzwerkstelle Engagierte Nachbarschaft bei der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Sachsen-Anhalt (LAGFA).
 
Unter anderem sagte bei der Diskussion danach Jakob Wernike, dass die Vernetzung in ländlichen Räumen eine große Ressource sei, „aus der wir schöpfen können“. Die Diskussion schloss Dr. Katja Michalak mit der Feststellung ab: „Es gleicht einem dreibeinigen Hocker – denn nur mit drei Beinen findet das System Stabilität in der guten Verzahnung von Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.“
 
In drei thematisch differenzierten Workshops ging es um Stolpersteine, Offene Fragen und Lösungsansätze in Bezug auf unterschiedliche Perspektiven. Anschließend tauschten sich die Teilnehmenden bei einem gallery walk an Pinnwänden, die sie in den Workshops mit Wortmeldungen gestaltet hatten, wechselseitig aus. 
 
Vor dem Abschlussplenum konnte jeder Teilnehmende auf eigens für den Fachtag produzierten Postkarten notieren, welchen Impuls oder Gedanken er an den ländlichen Raum sendet. Als Fazit wurde dann im Plenum unter anderem gezogen, dass Integration in ländlichen Regionen nur im Dialog und im Miteinander von Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gelingen kann. Zudem sah AGSA-Geschäftsführer Krzysztof Blau seine anfangs geäußerte Forderung nach mehr Räumen für Begegnung bestätigt. „Begegnung schafft Akzeptanz, Verständigung und gemeinsame Zukunft“, unterstrich er.
 
Die vielen Ideen und Lösungsvorschläge kamen direkt aus Projekten, ehrenamtlichen Initiativen, Verwaltung (etwa aus der Integrationskoordination) und Wirtschaft. Begleitet wurde die Veranstaltung von dem Graphic Recorder, Illustrator und Autor Sebastian Lörscher aus Berlin, der Themen und Wortbeiträge zeichnerisch darstellte und Akteure porträtierte.
 
Bei dem Fachtag wurde darüber hinaus eine weitere Ausgabe des Diversity Journals des IKOE-Projekts vorgestellt. Fokussiert ist die Broschüre diesmal auf den ländlichen Raum und Akteure, die sich ehrenamtlich engagieren. Eine Reportage über die Initiative in Tangerhütte geht auf die Aufgaben, Probleme und Erfolge Ehrenamtlicher bei der Unterstützung von Migrantinnen und Migranten ein.